"Colours of Space"

Michael Post und Heiner Thiel
Neue Arbeiten

Dauer der Ausstellung: 14.06. bis 03.08.2013

"Colours of Space" ist für beide Künstler nicht nur ein Titel ihrer gemeinsamen Ausstellung, sondern in den letzten Jahren auch zu einem Arbeitstitel geworden. Heiner Thiels Werke haben sich kontinuierlich aus der Position des Plastikers zur Farbe, also hier zur farbigen Oberfläche hin entwickelt, während sich Michael Posts Objekte eher aus der Position des Malers zum Bildobjekt entwickelt haben. Deutlich zu erkennen ist immer noch der plastische Kontext bei Thiel, bedingt durch die starke Präsenz des skulpturalen Materials. Posts Arbeiten erinnern mehr an dreidimensionale "shaped canvasses", also ein Hinweis auf Malerei.

"colours of space" sowie "colours in space" sind Begriffe, die interessanterweise beide zutreffen. Zum einen verkörpert sich nämlich die Farbe als raumgreifendes Wandobjekt, zum anderen beansprucht genau dieses den Raum, in dem wir uns bewegen.

Michael Post
Posts Material hat sich verändert  - er bevorzugt es heute, mit gekanteten Stahlblechen statt Holz zu arbeiten. Diese werden mit einem Glasfaservließ kaschiert, welches der mit der Hand aufgetragenen Farbe eine leinwandähnliche Struktur verleiht, ein Hinweis auf die Tradition des Tafelbildes. Durch paradoxe, perspektivische Verkürzungen werden Räumlichkeiten erzeugt, die  jedoch aus bestimmten Positionen des Betrachters Tetraeder oder auch Pyramiden erscheinen lassen. Anstelle des geschlossenen und realen Tetraeders aus Holz tritt nun die offene Form des gekanteten Stahlblechs, die mit diesem Erscheinungsbild spielt und den Betrachter herausfordert, die sichtbare Form zu entschlüsseln.

Heiner Thiel
Heiner Thiel arbeitet weiterhin mit farbig eloxierten, sphärisch gekrümmten Aluminiumplatten, welche, bedingt durch die wachsende Materialstärke, immer mehr an Plastizität gewinnen. Der Perspektivenwechsel animiert den Betrachter, den Farbraum und die unterschiedlichen Farbwirkungen und Verläufe zu erleben. Da es sich bei diesen Werken um an der Wand hängende Kugelausschnitte handelt, befindet sich der Betrachter sozusagen im imaginären Innenraum derselben. Es entsteht eine Art Sogwirkung, die den gekrümmten Farbraum mit größter Intensität erlebbar werden lässt.

Die Ausstellung stellt eine Selektion ihrer Arbeiten vor, welche sie als Ergebnis vieler Gespräche in Hinsicht auf unterschiedlichste Farb- und Formphänomene im Kontext der Kunst heute verstehen.
Gerade die unterschiedlichen Materialien und Ausgangspositionen inspirieren beide immer wieder, gedanklich und damit künstlerisch in einen Dialog zu treten. Deshalb ist der Gesamteindruck dieser Ausstellung "Colours of Space" wichtig.
Die Interaktion zwischen Fläche und Raum, Aspekte der Malerei und der Skulptur in ihren gegensätzlichen künstlerischen Ausprägungen und Materialien, verstehen die Künstler als gegenseitige Anregung und Herausforderung im Sinne eines gemeinsamen "Work in Progress", Raum und Zeit als Vorgang der eigenen Wahrnehmung erlebbar zu machen.