Ingolstadt (DK) 15.07.2009
"Transparenter Raum": Das sind vorwiegend (Acryl)glaskästen. Gefüllt mit Spiegeln. Industriestaub. Zart gestricheltem Papier. Körperlosen Schatten. Sind Werke von Künstlern, "auf die man nicht mehr Zugriff hat", sagt Mariette Haas. Arbeiten hauptsächlich aus den 60er bis 80er Jahren von Tom Mosley, Hartmut Böhm, Adolf Luther, Erich Reusch, Eva Niestrath und Russel Maltz zeigt die Galeristin in ihrem Haus in der Neubaustraße in der Austausch-Reihe "Galerien zu Gast". Die Saarlouiser Galerie Walzinger lieferte den Bestand für die neue Schau: Konkrete Kunst aus ihrer Hoch-Zeit, von Kunstschaffenden, die heute teils schon nicht mehr unter den Lebenden weilen – und damals durchaus Neues ausprobierten.
Arbeiten hauptsächlich aus den 60er bis 80er Jahren von Tom Mosley, Hartmut Böhm, Adolf Luther, Erich Reusch, Eva Niestrath und Russel Maltz zeigt die Galeristin in ihrem Haus in der Neubaustraße in der Austausch-Reihe "Galerien zu Gast". Die Saarlouiser Galerie Walzinger lieferte den Bestand für die neue Schau: Konkrete Kunst aus ihrer Hoch-Zeit, von Kunstschaffenden, die heute teils schon nicht mehr unter den Lebenden weilen – und damals durchaus Neues ausprobierten. Eine Rückschau also gewissermaßen ist die Ausstellung, und doch, der Linie der Galeristin folgend, die sonst schwerpunktartig mit jungen Künstlerinnen und Künstlern arbeitet, ästhetisch und modern.
Das beginnt mit Tom Mosleys (der Brite mit Wohnsitz Unna starb im Alter von 82 Jahren vor vier Wochen) weißen "shadow boxes", jenen reduzierten geometrischen Papierfaltungen in der Acrylglasbox, im Eingangsbereich der Galerie. Zieht sich weiter über Hartmut Böhms (Jahrgang 1938) weiße, seriell angeordnete Kunststoffplättchen in Bildkästen und -säulen und Adolf Luthers (verstorben hochbetagt 1990) augenverwirrendes Objekt aus Vergrößerungsspiegeln mit dem Titel "sehen ist schön!" im ersten Raum. Lässt sich genießen im zweiten, der ganz dem 82-jährigen Bildhauer und Architekten, Erich Reusch, emeritierter Professor an der Kunstakademie Düsseldorf, gehört: Zentren hier ein "elektrostatisches Objekt, unter dessen Glasabdeckung Industriestaub sich, etwa durch "Staubwischen", zu immer neuen Flächen fügt, sowie eine geometrisch aufgebrochene Skulptur aus rostigem Corten (1995).
Und endet in Raum drei, in dem die Bildhauerin Eva Niestrath (verstorben 1993), die mit Sandstein-Skulpturen, Bronzereliefs und Eisenbodenplastiken den öffentlichen Raum bestückte, mit delikat zarten Papierarbeiten hinter Glas (feine serielle Linien einerseits, bearbeitetes Papier andererseits) überrascht. Lediglich der 57-jährige New Yorker Russel Maltz, ganz am Ende der Schau, vertritt die für Haas typischen "jüngeren" Künstler, wenn auch mit älterem Werk: Er liefert als Beitrag unter anderem hintereinander gestapelten, bemalten Karton (1992). "Als Ergänzung" zu ihrem eigenen Ausstellungsrepertoire sieht Haas die Austauschschau. Für den Gast ist sie ein Schlendern in heute beinahe schon klassischer Konkreter Kunst mit ästhetisch schönen Einzelteilen
Von Karin Derstroff