STEFAN EBERSTADT

»DIE IDEE KONKRET«, KONKRETE KUNST ALS IDEENGESCHICHTLICHE ENTWICKLUNG, WIENAND VERLAG KÖLN, MUSEUM FÜR KONKRETE KUNST INGOLSTADT, 2012

Stefan Eberstadt spürt in seiner Kunst dem Formenrepertoire der Moderne nach und geht dabei einen eigenen Weg der Rückbesinnung auf die Moderne. Er hat sich viel mit den Utopien der Moderne auseinandergesetzt, sowie mit deren Scheidern an den Bedingungen der Wirklichkeit, das auch einer zu rigiden, die Individualität des Menschen gering schätzenden Umsetzung der gestalterischen Prinzipien geschuldet ist.

Eberstadt greift den geometrischen Formenschatz auf, der mit diesen Utopien verbunden ist und dessen Klarheit und Reinheit, Rhythmen und Klänge eine Schönheit besitzen, die bei Eberstadt, wie er selbst es beschreibt, eine ›innere Zufriedenheit‹ bewirkt. Ganz der Tradition der historischen Avantgarden verhaftet, sind für seine Werke aber auch die Überschreitung von Gattungsgrenzen, sowie die Verwirklichung seines bildnerischen Denkens in den verschiedensten Medien charakteristisch. So finden sich in seinem vielschichtigen Werk neben Skulpturen gleichberechtigt auch Zeichnungen, Gebrauchsgegenstände, wie Hocker und Lampen, sowie Architektur, die tatsächlich genutzt werden kann. Sein künstlerisches Denken ist dabei von einer selbstbewussten Haltung des Sowohl-als-auch geprägt. Ein Hocker ist zugleich eine Skulptur, die sich der Faltung aus der Fläche verdankt, eine Zeichnung kann architektonische Vorstellung evozieren, und eine große, raumgreifende Skulptur bildet funktionale Zonen aus«.

Eberstadt geht es dabei natürlich nicht mehr um utopische Denkformen, sondern um skulpturale und zeichnerische Modelle, die in die Lebenswirklichkeit unseres Alltags ebenso Einzug halten, wie sie im Museum als Objekte der sinnlichen Anschauung dienen können.

(Rasmus Kleine, Leiter des Kallmann-Museums, Ismaning)